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Comic Blog


Montag, 14. Januar 2008

Star Wars Essentials 3 – Die Erben des Imperiums

Filed under: SciFi — Michael um 22:25

Star Wars Essentials 3 - Die Erben des ImperiumsDie neue Republik steht auf wackeligen Beinen. Noch immer gibt es genügend versprengte imperiale Truppen, die den ehemaligen Rebellen das Leben schwer machen. Unter diesen Warlords ist einer ganz besonders gefährlich: Großadmiral Thrawn. Ebenso intelligent wie der Imperator, nicht weniger tückisch und bereit, sich langsam an ein neues Imperium heranzutasten.

Der Mann auf dem Kommandostuhl schaut aus roten Augen durchdringend auf seine Untergebenen herab. Schwarzes Haar und blaue Haut zeichnen ihn als einen Nichtmenschen aus. Es scheint seltsam, dass unter dem Imperator ein Nichtmensch in eine solch machtvolle Position aufsteigen konnte. Großadmiral Thrawn ist ein begnadeter Taktiker. Mittels Informationen, die anderen noch so nichtig erscheinen mögen, ist er in der Lage, den Feind elegant auszumanövrieren. Er erhebt sich über die Arroganz anderer Befehlshaber und hört sich auch Meinungen und Ratschläge Untergebener an. Thrawn macht vieles anders – und, wie es zunächst aussieht, auch besser.

Es war einmal eine Zeit, in der die Fans nach weiterem Material aus dem Star Wars Universum dürsteten.
Die Wartezeit nach der Veröffentlichung um Luke Skywalkers neueste Abenteuer von Alan Dean Foster war schon recht lang geraten, als die ersten Gerüchte um einen neuen Roman aufkommen – derlei Gerüchte verbreiteten sich natürlich in der internetlosen Vergangenheit nicht so schnell wie heute. Timothy Zahn hieß der Autor, der es wagte Luke, Han und Leia einen neuen Weg nach dem Krieg der Sterne aufzuzeigen. Die Erben des Imperiums bildeten den ersten Teil einer Trilogie, dem noch die Teile Die dunkle Seite der Macht und Das letzte Kommando folgen sollten.

Autor Mike Baron adaptierte die Romanvorlage von Timothy Zahn für das Comic-Genre. So konnten unter der Federführung von Olivier Vatine und Fred Blanchard Figuren wie Großadmiral Thrawn, der seltsame Jedi C’Baoth oder die sehr gewissenhaften Leibwächter vom Volke der Noghri ein Gesicht bekommen. Diese Trilogie legte den Grundstein für so manche spätere Entwicklung. So ist auch Lukes Begegnung mit Mara Jade sehr wichtig.
Für die damalige Zeit ergaben sich auch interessante Aspekte. Der Hintergrund des seltsamen Jedi-Meisters, der sich zu seinem eigenen Wohl auf die Seite Thrawns stellt, weil er die Skywalker-Geschwister als Schüler will. Oder die kleinen Kreaturen, Ysalmiri genannt, die im wahrsten Sinne des Wortes ein Macht-Vakuum um sich herum erzeugen, in dem die Tricks und Fähigkeiten eines Jedi nicht anwendbar sind.

Wer die Bücher der Trilogie gelesen hat, mag sich über die Darstellung im Comic streiten. Verglichen auch mit heutigen Zeichnungen, sind die Bilder auf europäischem Alben-Niveau. Zur genauen Vorstellung mögen aktuelle SciFi-Sagas wie Sillage herangezogen werden. Die Zeichnungen sind eingängig, ziehen den Leser an, ziehen ihn mit und halten sich nicht mit unnötigen Details auf.
Entgegen der vereinfachten menschlichen und außerirdischen Gestalten sind die technischen Ansichten von Raumschiffen, Waffen, Gebäuden und vielem mehr sehr exakt und ausgefeilt zu Papier gebracht. Hier muss der Fan also nichts vermissen. Die vereinfachte Darstellung der Figuren, die eher Zeichentrickcharakter hat, ist passend. Sie ist nicht ganz so vereinfacht, wie der Leser es von den Clone Wars her kennen mag. Aber sie ist deutlich einfacher gehalten, als es in den aktuellen Heftserien der Fall ist.
Irgendwie ist diese Umsetzung auch erfrischend zu nennen, ohne die Nostalgiedrüse zu bedienen. Sie kommt in ihrer Darstellung dem phantastischen Geist dieses Kosmos näher, ist schlicht märchenhafter.

Wer es realistischer haben mag, kann sich die Cover-Galerie genauer betrachten. Hier findet sich bereits ein grafisches und technisches Niveau, wie es heute noch hoch gehalten wird. All jene, die (wie ich) nach Schauspielervorlagen von Comic-Figuren suchen, sollten die Rückseite des Bandes einer genaueren Betrachtung unterziehen. Clint Eastwood wäre ein guter Großadmiral Thrawn geworden, kann man da nur sagen.

Zur Geschichte selber lässt sich nur sagen, dass Timothy Zahn die Geschichte sehr ausführlich geschrieben hat und die Adaption von Mike Baron so viel wie möglich davon umsetzen will. Das kann natürlich nicht in letzter Konsequenz gelingen. Zweifellos aber ist die Adaption bemüht und schafft es auch, dieses Neubelebungsgefühl dieses Universums auf den Comic zu übertragen.
Thrawn ist hier wie dort faszinierend, die sich ergebenen Möglichkeiten, so zum Beispiel Leia, die in eine Rolle als Vaders Tochter gedrängt wird, sind vielfältig neu und haben eine Reihe von Steilvorlagen für spätere Veröffentlichungen geschaffen. Die Noghri, die Kämpferrasse, die es sogar mit Wookies aufzunehmen vermag, als Leibwächter einzuführen, ist eine sehr gute Idee gewesen. In den Romanen, so mein persönlicher Eindruck, war ihre Schilderung aber noch bedrohlicher.

Insgesamt ist der Auftakt der Trilogie mehr als nur gelungen. Er bezeichnet einen Neustart, den kein Fan verpasst haben sollte. Und er legte den Grundstein für einige Entwicklungen, wie auch die nächste Generation der Jedi, die heute noch eine Rolle spielen. Grafisch prima und solide dank Olivier Vatine und Fred Blanchard, gut und ohne Längen neu erzählt von Mike Baron. Die Erben des Imperiums zeigt deutlich, wie die Faszination für Star Wars erzeugt werden kann. Wer sich nach den Filmen scheut, mit irgendwelchen Büchern oder Comics weiterzumachen, sollte es mit diesem Band versuchen, denn er markiert einen Wendepunkt in der klassischen Saga.

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