Masane hat mit ihren Aufgaben bei der Douji Group ihre Schwierigkeiten. Wann wird man schon während der Arbeit mit todbringenden Waffen bedroht? Außerdem hat Masane niemals den Kampf gelernt. Einzig die Witchblade, jene archaische Waffe, lenkt sie. Und die Witchblade lässt sich nur von ihrem Instinkt leiten.
Masane hat nicht nur mit dieser seltsamen Waffe ihre arme Not. Sie ist von ihrer Tochter Rihoko getrennt. Auf hoher See, weitab vom Festland, wo Frauen mit so genannten Cloneblades auf die Witchblade lauern, muss Masane sich von ihren Verletzungen erholen, nicht wissend, was mit ihrer Tochter ist.
Doch nicht nur die Witchblade leckt ihre Wunden.
Auch ihre Angreiferin muss sich mit den Verletzungen auseinandersetzen, die ihr Masane geschlagen hat. Was anfänglich wie kleine, harmlose Wunden aussieht, führt nach und nach zu einer Persönlichkeitsveränderung, die eine akute Bedrohung für die Gruppe der NSWF ist, einer konkurrierenden Vereinigung zur Douji Group.
Und damit wieder einmal nicht genug. Die Cloneblade, Shiori Tsuzuki, ihrem Konzern treu ergeben, lässt alle Prinzipien fahren. Schließlich zählt nur noch das Blutvergießen. Ein geeigneter Gegner muss gefunden werden. Nur ein Feind ist stark genug, um den neuen Blutdurst der Cloneblade zu stillen: die Witchblade.
Die Serie um Masane, die neue Trägerin der Witchblade in einer nahen Zukunft geht weiter.
Masane ist nicht direkt zur Untätigkeit verdammt, aber sie ist eine Art Spielball, muss der Dinge harren, die da kommen. Währenddessen eröffnen sich dem Zuschauer viele neue Einzelheiten und Hintergrundinformationen, die ein klareres Bild der gesamten Situation vermitteln. Masanes Auftraggeber lässt sich dazu herab, darüber aufzuklären, was es mit den Cloneblades auf sich hat.
Eine andere Spur, spannender, weil der Zuschauer sie aus der Sicht des Fotoreporters Yuusuke Tozawa erlebt, ist klassische Detektivarbeit. Tozawa hat nur ein Bild einer in der Ferne verschwindenden Jacht. Ungeachtet der technischen Möglichkeiten einer multimedialen Zukunft klappert er einen Jachthafen nach dem anderen ab – ohne Erfolg. Dann erhält er unerwartete Hilfe. Auch der Zuschauer konnte diese Hilfe nicht erwarten, da diese ausgerechnet von einer Figur kommt, die sich bisher durch Klugscheißerei und Albernheiten hervortat. Insgesamt konnte man ihr kein rechtes Vertrauen entgegenbringen.
Die zweite Folge mit der Zusammenfassung der Episoden Suche, Wandel, Vergangenheit und Gegenseitigkeit balanciert die Charakterzeichnungen wie auch die Action-Sequenzen sorgfältig aus. Diese Mixtur gefällt mir außerordentlich gut. Natürlich freut man sich über rasante Kämpfe, doch ohne die nötige Tiefe der Figuren, dem Aspekt des Mitfieberns, machen solche Szenen nur halb so viel Spaß.
Erfreulich ist, dass keine Aufteilung in reine gute oder böse Charaktere stattfindet – sieht man einmal von den Mechas ab, die einfach durchgeknallte Maschinenwesen sind.
So ist die Veränderung von Shiori Tsuzuki bemitleidenswert. Vorher ehrenhaft, auf die Treue zum NSWF bedacht, wird sie zu einem Gegenstück der Witchblade, jedoch mit viel schlimmeren Konsequenzen. Konsequenzen, die schließlich auch die Witchblade selbst bedrohen. Auf diese Art werden sehr geschickt neue rote Fäden gesponnen, nachdem sich die ersten Knäuel entwirrt haben.
Die Spannung baut sich langsam auf. Sehr schön lässt es sich beobachten, wie über die vier Episoden eine sorgsam konstruierte Handlung aufgebaut wird. – Freilich kann man sich auch einfach von der Handlung mitreißen lassen, ohne auf jegliche Aspekte zu achten. Von diesem Standpunkt aus betrachtet, ist es gute Comic-Unterhaltung im Anime-Stil. Nicht für die ganz Kleinen, da die Vorlage die amerikanische Witchblade-Serie ist, die es in sich hat. Davon können sich die Kämpfe in der Trickfilm-Variation nicht freimachen.
Witchblade auf japanisch: Auch in der zweiten Folge sehr schön anzuschauen, geheimnisvoller diesmal, etwas bedächtiger, gehaltvoller, ohne die Action-Freunde gänzlich zu vernachlässigen. Die zweite Folge bringt etwas ins Rollen, das in den nächsten Episoden sehr relevant sein kann. 😀
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