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Comic Blog


Montag, 10. September 2007

The Red Star – Nokgorka

Filed under: SciFi — Michael um 22:41

The Red Star 2 - NokgorkaNokgorka, das Land, das nach seiner Unabhängigkeit strebt, liegt in Trümmern. Inmitten der Ruinen ist kein lebenswertes Dasein mehr möglich. Inzwischen kämpfen bereits Kinder gegen die Invasoren. Diese Halbwüchsigen stehen in ihrer Hartnäckigkeit des Widerstands den Erwachsenen in nichts nach.
Im Kampfgebiet von Bahamut, der zerstörten Hauptstadt von Nokgorka, erhält Makita einen Auftrag. Ihr Vater will, dass sie zu ihm stößt. Sie hat nur eine Stunde Zeit, um durch die Ruinen den Weg zu ihm zu finden. Die Tochter gehorcht dem Vater. Die Uhr tickt erbarmungslos.
Makita rennt!

Makita läuft und erinnert sich. Es ist ihr Spielplatz. Sie ist hier aufgewachsen und kennt hier jeden Stein und jede Deckung. Unterwegs erhält sie Hilfe von einem alten Freund, bevor sie ohne fremde Hilfe einen kleinen Spähtrupp aufmischt und ihren Weg fortsetzt. Sie bewältigt die Strecke in letzter Minute. Genau zu diesem Zeitpunkt entschließt sich die Rote Flotte zu einem brutalen Angriff. Ein Brüter platziert sich über dem Schlachtfeld. Das Oberkommando nimmt selbst auf die eigenen Soldaten keine Rücksicht. Wenig später öffnet der Brüter die Tore der Hölle. Seine tödlichen Strahlen verwandeln die wenigen Überreste auf dem Schlachtfeld in Schlacke.
Doch so schnell gibt sich Makita nicht geschlagen.

Eigentlich könnten die Soldaten der Roten Flotte die Gegner aus Nokgorka mit Leichtigkeit besiegen. Sie sind besser ausgerüstet, sie sind ausgeruht und trainiert. Leider versagen sie trotzdem, denn sie ziehen mit Angst in den Kampf. Alles, was sie wollen, ist so schnell wie irgend möglich heim zu kommen. Nokgorka ist für sie die Hölle auf Erden. – So ist es möglich, dass ein Kind wie Makita einen erwachsenen Soldaten töten kann.
Die Führung der Invasoren ist über diese Entwicklung äußerst beunruhigt. Inmitten der Offiziere ist nicht jeder von der Richtung, die der Krieg nimmt, überzeugt. Zu viele Soldaten werden einfach verheizt. Maya, eine Zauberin der Roten Flotte, muss erleben, wie ihre Freundin Alexandra auf dem Schlachtfeld bleibt. Das darf nicht sein.
Maya macht sich auf den Weg nach Bahamut, verzweifelt, aber nicht allein.

The Red Star ist ein Schlachtenepos, ein Kriegsgemälde, wie es in Antikriegsromanen und –filmen gemalt wurde, ein Szenario, wie es sich in den verschiedensten Epochen findet, auf die Ebene der Fiktion gehoben. In der zweiten Episode Nokgorka erlebt der Leser den Horror des Häuserkampfes in einer eisigen und ruinierten Stadt, in der sich scheinbar nur noch die Kinder zu verteidigen.

Christian Gossett und Bradley Kayl erzählen eine Geschichte des Krieges vor einer mystischen Vergangenheit und einer von ungewöhnlichen Magie durchdrungenen Gegenwart. Im Mittelpunkt stehen die kleine Makita und die erwachsene Maya. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein. Erstere ist ein Kind des Krieges, dem Töten zur zweiten Natur geworden ist. Maya ist eine Zauberin, eine angesehene Offizierin, die sich alleine auf den Weg macht, um ihre verschollene Freundin zu finden.
Leser, die neu zu The Red Star stoßen, werden überrascht sein über die Aufmachung des Bandes. Zeichnungen von Charakteren und Figuren mischen sich mit einer Umgebung, die per 3D-Modelling erstellt wurde. Die Effekte, die sich daraus ergeben – und dank einer ungeheuer aufwendigen Kolorierung – sind für einen Comic einerseits ungewöhnlich, da sie wie Screenshots eines Animationsfilm wirken, andererseits fesseln sie wegen des Breitwandkino-Gefühls, das sie vermitteln, von der ersten bis zur letzten Seite.

Als Leser akzeptiert man die Qualität der Bilder schnell, weil die Optik bannend wird. Sie schafft es wirklich, die Umgebung auszublenden. Das ist eine seltene Eigenschaft eines Comics, die natürlich auch durch das ausladende Format begünstigt wird. Ganzseitige Grafiken, manchmal auch einfacher ausgeführt, aber mit einer enormen Farbdramatik versehen, sprechen den zweiten Text und unterstützen die Geschichte zwischen den Zeilen.

Sicherlich hat es in einem Manga schon häufiger kämpfende Kinder gegeben. Doch die Szenarien sind meist harmloser oder so phantastischer Natur, dass man sie nicht mit dem nötigen Ernst lesen kann. Auch die Superhelden-Teenager der großen überseeischen Comic-Verlage sind bei aller heraufbeschworenen Dramatik kaum dazu angetan, so richtig ans Herz zu gehen.
Mit The Red Star ist das anders!

Der Krieg, der hier durch die Augen von Makita erlebt wird, dabei spielt es keine Rolle, ob er echt ist oder, zeigt oder deutet alles an, was in einem Krieg der Neuzeit gang und gäbe ist – bis hin zur Massenvernichtung. Es verwendet jegliche Abarten, wie auch das Opfern der eigenen Truppen, den Kampf von Kindern, den Missbrauch, die Gefühlsverwahrlosung infolge des ständigen Überlebenskampfes.
Wie die Handlung die einzelnen Kapitel mit ihren Erzählsträngen zusammenführt, lässt sich nicht einfach so herunterlesen, sondern benötigt Geduld. Erzählung wie auch Hintergrund erwarten eine ernsthafte Leseweise – und auch nur dann erschließt sich einem eine spannende, eine rätselhafte und mitreißende Geschichte.

Ein kleines Making Of rundet den vorliegenden Band ab und unterstreicht einmal mehr die viele Arbeit, die in dieser Geschichte steckt und zeigt, warum The Red Star zu den Höhepunkten im Comic aber auch in der Science Fiction gehört.

Die zweite Folge ist für Fans eines ausgefeilten Science Fiction- und Kriegs-Szenarios ein Muss. Überleben ist hier nicht heldenhaft und Kampf macht keinen Spaß. Das Team von The Red Star hat versucht, ihrer erschaffenen Welt Leben einzuhauchen und das ist ihnen gelungen! 😀

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